Steirische Landesausstellung 2004

Die im Abstand von ein bis zwei Jahren stattfindenden österreichischen Landesausstellungen stehen immer unter einem einheitlichen Motto und verbinden meist verschiedene Standorte, die historisch bedeutend für das jeweilige Thema sind. 2004 fand in der Steiermark die Landesausstellung zum Thema „Die Römer“ statt. Im südsteirischen Gebiet rund um Leibnitz konnten die Besucher das römische Lebensgefühl in der grünen Mark nachempfinden, wo die Epoche rund um die Entstehung von Flavia Solva historisch, lukullisch, interaktiv und mit der Unterstützung von neuen Medien und Technologien aufbereitet wurde.

In Wagna, wo das „Römerdorf“ aufgebaut wurde, sowie in den beiden Schlössern von Seggau (Gemeinde Seggauberg) und Retzhof in der Nähe von Leibnitz konnte man von Mai bis Oktober 2004 einen Einblick in das Leben in dem Römischen Imperium gewinnen. Das Land Steiermark (Kulturabteilung) rief diese Ausstellung in Zusammenarbeit mit Joanneum Research und unter archäologischer Beratung seitens ARGIS ins Leben.

Der Schwerpunkt der Ausstellung lag in der Vermittlung von Geschichte, Lebensweise, Brauchtum, Verkehrssystem, Gesellschaft und Politik der Römer im Gebiet des heutigen Österreich südlich der Donau. Dieser Bestandteil des Imperiums, welcher um 15 v. Chr. von den Römern besetzt wurde und etwa 400 Jahre lang im Einfluss der römischen Kultur lag, beherbergt noch heute römische Schätze, wie archäologische Grabungen belegen.

Die Exponate und Installationen reichten von originalen Gegenständen bis hin zu visuellen Computeranimationen. Es wurden etwa Schmuckstücke, Helme der Legionäre oder Büsten ausgestellt. Dazu wurden „Dokumente“ wie eine Tafel aus Flavia Solva gezeigt, Philosophen aus der römischen Antike dargestellt und zitiert und eine Legion von Zinnsoldaten vermittelte den Eindruck einer römischen Armee. Eine animierte Graphik stellte den Prozess und die Verwandlung von Flavia Solva dar, diese Siedlung, deren Landschaft sich über die Jahrhunderte und unter dem Einfluss verschiedener Kulturen immer wieder anders gestaltete. Die im Abschnitt über „Bestattung und Grabstätten“ erläuterten Gräber entlang von Straßen, die aus Dörfern und Städten hinaus liefen, wurden in dieser Ausstellung in Form von Gräberalleen entlang des Schlossweges dargestellt.

In Flavia Solva gab es Teile eines römischen Häuserblocks zu besichtigen, die dort zum Teil bei Ausgrabungen freigelegt worden waren. In Schaukästen gab es Informationen zur Lebens- und Bauweise der Römer, sowie Alltagsgegenstände, allerlei Schmuck und Geschirr samt Einrichtung einer Küche.

An einem weiteren Ausstellungsstandort auf Schloss Seggau konnte man mittels Zeitmaschine die unterschiedlichen Epochen „wieder erleben“, sowie oft genutzte Handelswege und Straßenrouten in Form von einer großen, modifizierten Europakarte nach verfolgen (siehe Abschnitt „Handelswege und Reiserouten“). Anhand dieser und den Audiokommentaren wurde man über den damaligen Handel, Verkehr und Export- und Importprodukte informiert. Weiters gab es eine „Schauküche“, wo man einerseits römische Utensilien, als auch Gerichte erleben konnte. Weitere Instrumente gab es zum Thema Medizin, da sowohl alte Exponate in Bücherform, als auch Operationswerkzeug für den Besucher zugänglich gemacht wurde (siehe Abschnitt „Medizin im römischen Reich“).

Das Thema Religion spielte eine tragende Rolle im alten Rom, weshalb im Rahmen der Landesausstellung auch die Götterwelt thematisiert und erklärt wurde. Neben sakralen, gab es auch profane Auskünfte zu den Hierarchien und Gesellschaften im antiken Rom. Am Frauenberg konnte man ein archäologisches Schmuckstück betrachten, welches die berühmte Tempelanlage zeigte. Dort war der Grundriss zu erkennen, der dem Isis-Tempel zugrunde liegt. In ihrer umfassenden Betrachtung der verschiedenen Themengebiete gab diese Schau einen lehrreichen Einblick in das Leben der Römer und die Zeit des österreichischen Gebietes unter römischer Herrschaft.

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