Bestattung und Grabstätten

Nach dem Tod eines Römers gab es feste Rituale, die eingehalten wurden. Sie variierten stark und es gab in verschiedenen Teilen des Reiches unterschiedliche Ansichten darüber, was mit dem Toten nun im Jenseits genau geschehe. Das Schicksal des Toten wurde entweder als Weiterleben auf einer Insel, der sogenannten „Insel der Glückseligen“, oder aber als Jenseits im Reich der Schatten (Unterwelt) angenommen. Ein Verstorbener – so glaubte man – würde, zumindest in Form seiner Seele, danach den Fluss Styx überqueren. Von Geistern begleitet würde diese Seele Eintritt zur Unterwelt bekommen. Zu dem Totenreich Hades konnte man auf dem Fluss nur durch Beförderung durch den Fährmann Charon, der Fährmann der Toten, gelangen. Um Charon dafür zu entgelten wurde für gewöhnlich ein Obolus (eine nicht allzu wertvolle Münze) im Mund oder auch auf den Augen deponiert. Es war allerdings immer wichtig, das etwaige Unglück von Lebenden abzuwenden. Wie auch viele Leiden und Seuchen wurde der Tod als Fluch angesehen und galt mitunter als ansteckend. So wurden etwa Zypressenzweige an die Haustür gehängt, um die Priester am Eintreten zu hindern, da diese auf keinen Fall angesteckt werden durften.

Wenn der Sterbende am Krankenbett lag, versammelte sich die Familie um ihn und zollte ihm den letzten Respekt, sein Name wurde gerufen, die Augen verschlossen. Anschließend wurde er gewaschen, aufgebahrt und beweint. Nach der etwa achttägigen Totenwache wurde der Körper aus dem Haus getragen und begraben. Durchgeführt wurden die Brandbestattung und später die Körperbestattung. Um das 1. Jahrhundert n. Chr. war die Brandbestattung auf Verbrennungsplätzen („ustine“) üblich. Ein mit Blumen geschmückter Scheiterhaufen wurde vorbereitet, der Tote verbrannt und seine Asche anschließend vergraben. Später, etwa ab Mitte des 2. Jahrhunderts, änderte sich dieser Brauch, möglicherweise aufgrund der Annahme, man müsse als ganzer Körper in das Jenseits eintreten. Die Körperbestattung setzte sich von da an durch und es wurden Bleisärge oder Sarkophage verwendet. Nur die ärmsten Römer nahmen vorlieb mit Särgen aus Holz oder nur Leichentüchern.

Bestattungen wurden nicht direkt innerhalb der Stadt und auch nicht entlang der Hauptstraßen vorgenommen. Friedhöfe wurden an Straßen angelegt, die aus der Stadt hinausführten, nur sehr angesehene und wichtige Persönlichkeiten durften innerhalb Roms begraben werden. Gräber war rechteckig und meist umfriedet, zeigten Inschriften mit Namen, Berufsstand und oft Bildern des Toten. Von der Straße aus konnte man nur die reichen, „bedeutenden“ Römer sehen, die Hierarchie nahm ab je weiter es nach hinten ging. Später setzten sich Katakomben als vornehmere Gräber durch. Diese wurden von den verstorbenen, reicheren Römern in der Stadt belegt und ab dem 2. Jahrhundert kamen Christengräber hinzu.

Es war von Bedeutung die Bestattung auch ordentlich und fehlerfrei durchzuführen, da die Römer glaubten, dass solche Fehler bei Ritualen einen bis nach dem Tod begleiten würden. So glaubte man, dass Geister („lemures“) um das Haus jagen würden, bis sie beim Totenfest im Mai („lemuria“) besänftigt oder befreit werden könnten.

Man stellte sich das Leben nach dem Tod von den selben Bedürfnissen geprägt vor, weshalb als Grabbeigaben mitunter Speisen und Getränke, sowie Teller und Becher mitgegeben wurden; auch der soziale Stand oder Beruf war aus den Grabbeigaben ersichtlich, da sie sich oft auf die ausgeübte Tätigkeit des Verstorbenen bezogen.

Impressum